In den ersten drei Lebensjahren von Oli verlief eigentlich alles so, wie man es sich als Eltern wünscht. Oli war ein kräftiges, gesundes Kind und entwickelte sich erfreulich und erstaunlich gut. Ich hatte mich in dieser Zeit viel um ihn kümmern können (was mir leider bei meiner Tochter, die 1976 geboren wurde, nicht mehr so in diesem Ausmaß möglich war).
An schwereren Krankheiten erinnere ich mich nur an eine Mittelohrentzündung und an sog. azetonämisches Erbrechen. Im Verlauf der Mittelohrentzündung habe ich Oli, der vor Schmerzen lange Zeit schrie und wimmerte, sicherlich kilometerweit auf der Schulter durch unsere Wohnung getragen. Ich habe ihn dabei geschaukelt und er hat mir dabei ins Ohr gebrüllt.
Das azetonämische Erbrechen war auch nicht lustig. Oli trocknete regelrecht aus, weil er alles, was er zu sich nahm, postwendend wieder erbrach. Wir mußten, als sich die Symptome bedrohlich verschlimmerten, Oli mitten in der Nacht zum Krankenhaus nach Norden fahren. Dort haben sie Oli die ganze Nacht über an den Tropf gelegt. Wir hatten dem Arzt angeboten, über Nacht bei Oli zu bleiben. Das wurde rundweg abgelehnt. Heute ärgere ich mich noch darüber, daß wir dem nachgegeben hatten. Oli muß der Schwester und dem Arzt eine unruhige Nacht beschert haben. Als wir früh am Morgen zum Krankenhaus kamen. wurden wir von einer vorwurfsvollen Schwester empfangen, die uns sichtlich genervt mitteilte, daß Oli sich mehrfach den Tropf vom Handgelenk entfernt habe. Das hätte ja wohl nicht zu sein brauchen, wenn wir hätten bleiben können, sage ich und denke mir ein Götz-Zitat.
Einen Schock bekamen wir, als wir Oli dann sahen. Er saß auf dem Behandlungstisch und sah aus, wie ein kleiner Buddha. Der Kopf war überdimensional aufgeschwemmt, vermutlich vom Tropf. Der Arzt beruhigte uns, daß dieses Aussehen ganz normal wäre, nach solch einer Flüssigkeitszufuhr, die ihm verabreicht werden mußte. Dann äußerte sich jedoch Oli, als er uns sah, und sagte, indem er auf einen Schrank zeigte: Bier inken! - Trinkt das Kind Bier? fragte der Arzt uns ganz entsetzt. Da konnten wir ihn jedoch beruhigen. Das kam erst später.
Die Kleinkindzeit
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